IAF - Verband binationalen Familien e. V., Mainz

 

Superfood Heidelbeeren: Schattenseiten und Alternativen

  

In den letzten Jahren findet man Blaubeeren in Deutschland das ganze Jahr über: im Herbst und selbst im Winter anstatt hauptsächlich zwischen Juni und September (Hauptsaison in Deutschland). Anders als Südfrüchte wie Bananen und Mangos werden Heidelbeeren hierzulande angebaut und es gibt Regionen, die sich darauf spezialisiert haben (Kulturheidelbeeren). Zudem findet man auch Wildblaubeeren.

 

Die gesundheitlichen Vorteile dieses boomenden Superfood liegen auf der Hand: vitaminreich, wenig Zucker, blutdrucksenkend und vielfältig einsetzbar (bspw. mit Müsli und Joghurt).

 

Wenn wir Heidelbeeren im europäischen Sommer kaufen, kommen diese meistens aus den EU-Nachbarländern. Aber fragen wir uns eigentlich, wo diese leckeren Beeren herkommen, wenn wir sie im Winter kaufen? Aus Marokko, Chile und vor allem aus Peru (ca. 10.000 km entfernt!)

 

Dies hat vielschichtige Folgen: Für die Umwelt, durch den Transport zu unseren Supermärkten bzw. die Wasser- und Landnutzung vor Ort. Für die Arbeiter/Erntehelfer aus dem Globalen Süden, die zwar einen Lohn bekommen, aber mit den häufig schlechten Arbeitsbedingungen unzufrieden sind. Aber auch für die Bauern in Deutschland, die nur schwer mit dem preiswerteren Obst aus Übersee konkurrieren können. Die Biodiversität leidet schließlich auch: Heidelbeeren in Mooren und Wäldern sind Teil eines Lebensraums für zahlreiche Tierarten und diese Räume werden immer stärker zurückgedrängt. 

 

Das Beispiel der Heidelbeeren steht exemplarisch für andere Produkte aus den Ländern des Globalen Südens und für die Beziehungen zwischen diesen und dem Globalen Norden. Hierbei spielt die Agrar- und Umweltpolitik in beiden Regionen sowie Handelsabkommen eine wichtige Rolle. Die Regierung Perus unterstützt beispielsweise ein sehr exportorientiertes Wirtschafts-modell trotz der starken Umwelteinwirkungen vor Ort und der Mißstände bei den Arbeits-bedingungen: letztendlich entstehen viele Jobs im Agrarsektor und das Land wird somit zur „Exportkanone“. Auf der anderen Seite hat auch Deutschland seine Vorteile: es erweitert seine Wirtschaftsbeziehungen durch exportfokussierte Handelsabkommen und etabliert sich in der Region, wobei es ein Auge auf andere wichtige Rohstoffe hat (Lithium, Kupfer usw.). Dennoch werden negative Folgen für deutsche Bauern und für die Umwelt deutlich.

 

Im Austausch mit den TN werden Alternativen und Handlungsoptionen reflektiert. Mit Hilfe eines Saisonkalenders werden wir beispielsweise andere Obstsorten finden und die Vorteile saisonaler und regionaler Produkte sowie einen maßvollen Konsum als Option diskutieren (letztendlich ist der Selbstversorgungsgrad von Obst in Deutschland nur 20%)

 

Datum:                    07.09.2023, 17 - 19.30 Uhr

Veranstaltungsort:  Caritas-Zentrum Delbrêl, Aspeltstr. 10, 55118 Mainz

Gebühr:                   3 

Anmeldung:            Gloria Vasquez Caicedo, IAF e.V., E-Mail: glovasquez2809@gmail.com